Liebe Leser*innen,
«Redwood Love – Es beginnt mit einer Nacht» ist ein ganz besonderes Buch für mich. Es ist der dritte Band der «Redwood Love»-Serie über die drei O’Grady-Brüder, die Tierärzte in der Kleinstadt Redwood sind. In allen drei Büchern kommt eine Figur mit Behinderung vor. Die Tochter der Protagonistin Avery in «Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick» ist Autistin. Flynn, der Held des zweiten Bandes, ist gehörlos. Und die Mutter der Hauptfigur in «Redwood Love – Es beginnt mit einer Nacht» hat früh einsetzende Demenz, ist also schon im jungen Alter an Demenz erkrankt. Vor allem in die letzte Geschichte ist meine persönliche Erfahrung eingeflossen.
Meine Großmutter hatte Demenz. Sie war nur etwa 1,40m groß und vielleicht 40kg schwer, aber sie war die stärkste Person, die ich kannte. Sie hat zwei Kinder alleine mit nur einem Sekretärinnengehalt großgezogen und trotzdem immer noch anderen geholfen. Familie war ihr so wichtig – leider sind ihre Eltern, Brüder und ihre Schwester sehr früh gestorben. Sie war meine größte Unterstützerin, wenn es darum ging, weiterzuschreiben und nie aufzugeben.
Anders als bei vielen anderen Erkrankten kam die Verschlechterung bei ihr nicht schleichend, sondern sehr schnell. An einem Tag hat sie noch über Politik diskutiert und Kreuzworträtsel gelöst und über Nacht hat sie die einfachsten Dinge vergessen. Am Ende hat sie mich kaum noch erkannt. Das hat mir das Herz gebrochen. Es gibt nichts Schlimmeres, als zu sehen, wie eine geliebte Person in eine schwarze Leere eintritt und du nichts dagegen tun kannst. Vor diesem Hintergrund habe ich die Geschichte meiner Protagonistin Zoe geschrieben, die ihre demenzkranke Mutter versorgt, was wirklich sehr schwer für mich war.
Schon lange bevor ich die «Redwood Love»-Serie begann und bevor meine Oma krank wurde, habe ich über zehn Jahre lang Altenheime gemanaged. Der Job war genauso bereichernd wie frustrierend und hat mir sehr viel über das Leben, die Liebe und kostbare Erinnerungen beigebracht. Und es hat mich darauf vorbereitet, was meiner Familie noch blühen würde.
Dieses kostbare und zerbrechliche Leben kann jederzeit enden. Das, was wir sind und wofür wir stehen und all unsere Erinnerungen können von einer unheilbaren Krankheit ausgelöscht werden. Das Beste, was ich tun kann, ist so weiterzumachen, wie meine Großmutter es mir beigebracht hat und zu hoffen, dass ich mich am Ende meiner Reise noch an alles erinnere.
Das wünsche ich euch auch.
Eure Kelly