Jen DeLuca hat uns in «A History of Us - Vom ersten Moment an» unser bisher ungewöhnlichstes Setting beschert: Ein Mittelalterfestival. Emily, die eigentlich nur ihre Nichte zum Planungstreffen des stadteigenen Festivals bringen wollte, findet sich kurzerhand in der Rolle der Tavernendirne Emma und in den Vorbereitungen für das Event wieder. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie mal im Gewand ein Wochenende lang im Wald Krüge voller Bier servieren, Gauklern zuschauen und vor allem mit einem unverschämt gutaussehenden Piraten flirten würde.
Die Kleinstadt Willow Creek erinnert uns an Stars Hollow aus den Gilmore Girls mit seinen verrückten Einwohnern und dem einzigartigen Festival. Aber gibt es dafür auch ein reales Vorbild? Und wie ist Jen DeLuca auf das Setting gekommen? Das beantwortet sie dir im Interview.
Das Interview
Wie kam dir die Idee, einen Liebesroman zu schreiben, der auf einem Mittelalterfestival spielt?
Ich war oft als Besucherin auf dem Lady of the Lakes Renaissance Faire in Tavares, Florida (in der Nähe von Orlando), bevor ich selbst zwei Saisons lang als Schankmaid dort gearbeitet habe. Immer wenn ich mein Kostüm anzog, fühlte ich mich wie eine komplett andere Person. Das Korsett veränderte die Form meines Körpers, es sorgte dafür, dass ich mich anders bewegte, anders saß, selbst anders atmete. Ich habe nicht nur eine Schankmaid gespielt, ich wurde zu dieser Person, die da draußen in den Wäldern lebte und deren lange Röcke über die staubigen Wege des Festivals schwangen. Die lachte und mit den Besuchern schäkerte.
Ich servierte grad Bier in der Taverne, als ich mich umsah und mich plötzlich fragte, warum es keine Liebesromane gab, die sich dieses Settings bedienten? Es ist romantisch, alle haben Spaß und flirten, die Hemmschwellen sind etwas niedriger – das perfekte Setting für einen Liebesroman. Dann dachte ich darüber nach, wie ich mich in meinem Kostüm in eine andere Person verwandelte und wie zwei Charaktere, die im echten Leben nicht miteinander klarkommen, in ihren Rollen plötzlich eine gegenseitige Anziehung empfinden könnten. Ich dachte mir, dass es spannend wäre, ihnen dabei zuzusehen, wie sie herausfinden, ob diese Anziehung nur etwas mit ihren Rollen zu tun hat oder ob da auch Gefühle für die Person unter dem Kostüm entstanden sind.
Gibt es Figuren oder Szenen, die direkt von deinen eigenen Erlebnissen inspiriert sind?
Das Willow Creek Renaissance Faire ist direkt dem Lady of the Lakes Renaissance Faire nachempfunden, bis hin zu der Tatsache, dass es eine Wohltätigkeitsveranstaltung für die örtlichen Schulen ist. Diese Bücher zu schreiben war für mich eine Möglichkeit, mehr Zeit in diesem Wald zu verbringen, zusammen mit Menschen, die es ebenso sehr lieben wie ich. Das Setting selbst ist also sehr nah dran an der Realität, aber die Figuren und ihre Erlebnisse sind komplett fiktional. Die einzige Szene aus meinem echten Leben, die ich Buch verarbeitet habe, ist Emilys plötzliche und für sie beunruhigende Vorliebe für Männer, die wie Piraten angezogen sind. Das hat keine von uns beiden kommen sehen!
Hast du eine Lieblingserinnerung aus deiner eigenen Zeit auf so einem Festival?
Ich glaube nicht, dass ich mir eine Lieblingserinnerung von meiner Zeit auf dem Festival aussuchen kann. Es war einfach alles toll. Das moderne Leben für den Tag hinter sich zu lassen, um Schwertkämpfen und Ritterturnieren zuzusehen, um unanständige Trinklieder zu singen, um in meiner Rolle mit anderen Schaustellern und Besuchern zu interagieren – es war einfach alles besonders und erinnerungswürdig. Genau wie am Ende des Tages, mein Korsett aufzuschnüren, eine lange heiße Dusche zu nehmen und die schmerzenden Füße hochzulegen.
Wenn du in die Vergangenheit reisen könntest, wen würdest du treffen wollen?
Genau wie Simon liebe ich die Werke von William Shakespeare und würde unheimlich gern in der Zeit zurückreisen, um ihn kennenzulernen. Ich würde allerdings nicht lange bleiben wollen, denn ich mag moderne Annehmlichkeiten dann doch zu sehr. Aber ich würde zumindest versuchen, herauszufinden, ob er all seine Stücke und Sonette wirklich selbst geschrieben hat. Nur um diese Frage ein für alle Mal zu klären.